Fortbildung Gewaltfreie Kommunikation an der Berufsschule Neustadt/Aisch mit Mediator Sven Schöllmann und Pädagogin Evi Schöllmann
Die beiden Buchautoren vermittelten die vier Schritte der GFK an der staatlichen Berufsschule Neustadt/Aisch und gingen auf aktuelle Konflikte ein.
Mit der Gewaltfreien Kommunikation (GFK) hat der Psychologe Marshall B. Rosenberg ein einfaches Modell entwickelt, bei dem Worte zu Fenstern werden. Konflikte lassen sich befriedigend und nachhaltig auflösen. Das Modell besteht aus nur vier Schritten (Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis, Bitte) und ist leicht zu erlernen.
Einen ganzen Vormittag beschäftigten sich die beiden Berufsintegrationsklassen intensiv mit dieser Methode. Über das große Vertrauen und Interesse der geflüchteten Schülerinnen und Schüler der Berufsschule Neustadt/Aisch freuten sich Evi und Sven Schöllmann vom Sonnenhaus in Oberstrahlbach sehr.
Nach der Begrüßungsrunde kam beim Standpunktspiel gleich richtig Bewegung in die Klasse. Eine verblüffende Erfahrung war für alle, dass man allein mit der aggressiven Motivation „Ich stoße Dich um“ viel leichter aus dem Gleichgewicht kam, wie mit der Defensivstrategie „Ich bleibe stehen“!
Die Einführung der GFK-Schritte wurde im Verlauf weiter durch verschiedene nonverbale Erfahrungsspiele verstärkt.
Weiter ging es mit Vorwurfssätze ausprobieren und deren Wirkung wahrzunehmen.
Mit Arbeitsblättern und dem Gebrauch von Satzstrukturen (Ich bin…, Ich brauche…) wurde ein bildgestützter Wortschatz zu Gefühlen und Bedürfnissen aufgebaut. Schon nach kurzer Zeit waren die Schülerinnen und Schüler in der Lage ihre Konflikte zu verbalisieren.
Nach der Pause versuchte die Gruppe mit dem „Teamlifter“ möglichst rasch einen Turm aus mehreren Holzstücken zu bauen.
Am meisten Zeit verwendeten die Referenten darauf mit den Schülern aktuelle, ihnen auf den Nägeln brennende Konflikte nach den vier Schritten zu bearbeiten. Hier spürte man ein großes Bedürfnis bei den jungen Flüchtlingen. In der Gruppe wurde gemeinsam nach praktikablen Lösungen für ihre Konflikte gesucht. Ein Ergebnis war, dass zusätzliche eigenverantwortliche Übungsstunden am PC mit Excel organisiert werden oder ein Tutor zusätzlich unter die Arme greift. Für manche traumatisch begründeten Konflikte, wird allerdings professionelle Hilfe mit der vorhandenen Sozialpädagogin angebahnt.
Resümee: Konflikte gehören zum Schulalltag – mit GFK lassen sich Unstimmigkeiten im Klassenzimmer und auf dem Pausenhof selbstverantwortlich, befriedigend und nachhaltig auflösen. Davon sind die Teilnehmer am Workshop überzeugt.