Mit einer gelungenen Aktion im Berufsgrundschuljahr Agrarwirtschaft machte der BUND Naturschutz Kreisgruppe Neustadt/Aisch-Bad Windsheim auf die Situation der Wildbienen aufmerksam.
Neben ausreichendem Futter brauchen Wildbienen auch Platz, um ihre Gelege anzulegen. Anders als die Honigbiene sind die Wildbienen Solitärbienen, das bedeutet, sie leben nicht in einem „Staat“ sondern alleine. Das befruchtete Weibchen, die „Königin“, sucht den passenden Ort für die Eiablage. Je nach Art sind dies Ritzen in Mauern, in der Erde, in hohlen oder markhaltigen Pflanzenstängeln. Auch leere Schneckenhäuser werden zu Nistplätzen. Wildbienen sind meist auf bestimmte Gelegearten und Futterpflanzen spezialisiert. Damit sind sie sehr anfällig und gefährdet, wenn es an Futter oder Nistplatz fehlt.
Ist der passende Ort gefunden, z.B. ein hohler Pflanzenstängel oder ein Spalt in einem abgestorbenen Baum, kriecht die Wildbiene hinein bis ans Ende des Ganges. Dort legt sie einen Futtervorrat (Pollen) an und legt ein Ei dazu. Dann wird diese Zelle verschlossen und die nächste Zelle davor angelegt. Ist die Röhre gefüllt, wird sie verdeckelt, so dass kein Wasser eindringen kann. Die Wildbiene sucht sich dann den nächsten geeigneten Legeplatz und macht dort weiter. Hat sie ihre Eier untergebracht, stirbt sie.
Währenddessen schlüpft aus dem Ei eine Bienenlarve. Diese frisst die Vorräte ihrer Kammer auf und wächst dabei, bis sie sich dann verpuppt und zur Biene umwandelt. So überdauert sie den Winter. Im nächsten Jahr schlüpft dann die vorderste Biene, beißt den Deckel auf und krabbelt heraus. Dann folgen der Reihe nach die anderen Wildbienen. Sie fliegen los, verpaaren sich und alles beginnt von neuem.
Für diese Bienen wurden nun Nisthilfen gebaut
Die Bauaktion fand an der Staatlichen Berufsschule Neustadt a.d.A. statt. Die 18 Teilnehmer des „Baukurses“ waren die angehenden Landwirte im Berufsgrundschuljahr und die Schüler der Berufsintegrationsklasse 2c. Jeweils ein Asylbewerber und ein Auszubildender arbeiteten unter Anleitung des Fachlehrers Hans-Martin Henninger an Nisthilfen aus Holz. Die Schüler bohrten glatte Röhren in verschiedenen Stärken in Holzstücke. Auch diese Röhren werden von Wildbienen genutzt. Das gemeinsame Arbeiten machte Spaß und half bei der Kontaktaufnahme. Neben Fachbegriffen, wie verschiedenen Holzarten, stand der professionelle Umgang mit Bohrwerkzeug ( Akkuschraubern, Holzbohrern Größe 3 bis 10) im Focus. Gerade die Jugendlichen Asylbewerber fanden die Gelegenheit mit deutschen Auszubildenden gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten richtig gut. Auch für ihre Berufsorientierung bekamen sie neue Einblicke in die Agrarwirtschaft.
Die Nisthilfen werden entweder zuhause im Garten oder an passender Stelle- trockene, wettergeschützte Südseiten- am Schulgelände aufgestellt. So können die Schüler immer beobachten, was gerade an den von ihnen gebauten Nisthilfen los ist.
Die Jugendlichen waren sehr interessiert an den Ausführungen von der Kreisvorsitzenden des Bund Naturschutzes Karin Eigenthaler und arbeiteten mit Begeisterung mit. Am wichtigsten war, dass der Eingang in die Bohrlöcher ganz glatt geschliffen wurde. Sonst würden sich die Wildbienen verletzen, die Flügel sind sehr empfindlich.
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